10. Januar 2021

Liebe HauptstadtTV-Gemeinde,

„Halte meine Augen davon ab, nach Nichtigem zu schauen.“ betet der Psalmist im längsten von allen Psalmen, dem Psalm 119, der das Wort Gottes lobt und preist. Ja, das Nichtige nichtet. Das Nichtige ist das, was vergeht. Was keinen Bestand hat. Was vergehen wird mit der Zeit. Die Augen sind das größte Eingangstor in unser Herz, in unseren Verstand, in unsere Vernunft. Aber man sieht nicht nur mit den Augen gut, sondern wie es uns der Kleine Prinz von Saint Exupery lehrte, auch mit dem Herzen. Ein Seher kann sogar blind sein. Wenn das Sehen versagt, können die anderen Sinne um so aufnahmefähiger werden. Die Sinne ermöglichen uns das Sein wahrzunehmen. Wir sehen, hören, fühlen, tasten und schmecken und nehmen so die Welt um uns herum, die Schöpfung in uns auf. Verschaffen uns ein Bild, machen uns ein Bild von dem Ort, wo Gott uns hingestellt hat. Und bekommen so einen Sinn, einen Eindruck, können uns orientieren, wissen also was wo und warum ist und ist wie es ist. Und mit allen unseren Sinnen sollen wir uns eben von dem abwenden, was vergeht. Was uns nicht zu Gott führt, was uns nicht zu Gott erhebt, weil es selber keinen Bestand hat und vergeht. Wer nach Nichtigem schaut, der hat auf Sand gebaut. Aber wir sollen uns eben nicht in die Dinge der Schöpfung gründen, sondern auf das, in das gründen, was der Schöpfung zugrunde liegt. Gott hat alles durch sein Wort geschaffen. „Gott sprach und es wurde.“ Lesen wir gleich am Anfang der Bibel in der Schöpfungsgeschichte der Bibel 11 mal hintereinander. Gott hat anders als in anderen Erzählungen über den Anfang der Welt, als in anderen Schöpfungsmythen niemals selber Hand angelegt. Gott spricht und es wird. So wirkmächtig ist sein Wort, dass es aus sich das entlässt, das schafft und stiftet, was wir dankbar als die Schöpfung wahrnehmen und ansehen oder ertasten und schmecken uns hören. Mit allen unseren Sinnen sollen wir uns nicht einlassen, sondern fern halten von dem, was keinen Bestand hat. Einzig sollen wir gegründet sein in Gottes Wort, was das Andere, das Vergehende geschaffen hat. Denn das hat Bestand, das verführt nicht, sondern führt uns hin auf Bleibendes. Gottes Wort ist wie ein Fels, auf den man sich gründen und verlassen kann. Die Kirche konkretisiert das dann fast ein Jahrtausend später. Denn die Kirche weiß nun, dass Gottes Wort in Jesus Christus Mensch geworden ist. Und sich an ihn zu hängen, an ihm dran zu bleiben, sich in ihn zu gründen, heißt an seiner Beständigkeit, an seinem Bestand teil zu haben. „Wie ihr nun angenommen habt den Herrn Christus Jesus, so lebt auch in ihm, verwurzelt und gegründet in ihm und fest im Glauben.“ Bittet Paulus die Gemeinde in Kolossä. Das ist der Lehrtext für heute. Und gibt uns die zum dauerhaften Leben, das über den Tod hinaus von Gott bewahrt wird, notwendige Orientierung. Denn dafür nötigen Sinn. Bleiben sie gesundBehütet.