20. November 2020

Liebe Schwestern und Brüder, „Er ändert Zeit und Stunde; er setzt Könige ab und setzt Könige ein.“ aus dem Buch des Propheten Daniel ist die Losung für heute. Früher war Zeitrechnung die Sache von Königen. Um sich zu verständigen, wann etwas war, gab man das Regierungsjahr eines Kaisers, eines Königs an. Die weltberühmte Weihnachtsgeschichte von Lukas fängt auch so an: Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging. Sie geschah zur Zeit, als Quirinius Statthalter in Syrien war. Aber Gott hat Zeit und Stunde geändert. Denn Gott allein ist König. Davon reden die Königspsalmen. „Mit Trompeten und Posaunen jauchzet vor dem Herrn dem König....Er wird den Erdkreis richten mit Gerechtigkeit und die Völker, wie es recht ist.“ Jesus ist als König der Juden hingerichtet worden am Kreuz. INRI – der Juden König, steht auf dem Kreuz auf dem Hügel Golgatha. Und die ersten Christen sehen, erkennen und verstehen, dass die Dornenkrone die Weltkrone ist. Denn genau deshalb hat Jesus ja vor seiner Himmelfahrt seine Jünger, die Freunde ausgeschickt in alle Welt. Und deshalb hat der Mönch Dionysios Exiguus im 8. Jahrhundert nach Christus damit ernst gemacht, in dem er alle Zeiten und Räume übergreifend, festgelegt hat, dass Christi Geburt der Beginn einer neuen, globalen und universalen Zeitrechnung ist. Also in ihm hat Gott die Zeiten und die Stunde geändert. Sie in eine Beziehung zu sich gebracht. Vor unserer Zeitrechnung, wie man in der DDR sagte, hieß eben: Vor Christi Geburt. Und unsere Zeitrechung, u.Z. ist eben die nach Christi Geburt. Also davor sehnt sich alles nach der Erlösung Gottes durch Christus und danach ist die Welt erlöst, verändert. Obwohl sie sich unerträglich langsam, im Schneckentempo, in Zeitlupe ändert. Nur ein Beispiel: In der Taufe, die Jesus uns aufgetragen hat, sind erstmals in der gesamten universalen Menschheitsgeschichte in einem zentralen religiösen Akt Frauen und Männer völlig gleichbehandelt worden. Da gab es nie einen Unterschied wie Frauen und Männer getauft wurden. Aber es hat bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts gebraucht, bis zu der sozialistischen Politikerin Clara Zetkin, die die Gleichberechtigung der Frau forderte und bis zum allgemeinen Wahlrecht von 1918, wo Frauen aktives und passives Wahlrecht bekamen. Und noch immer sind wir nicht bei globaler Gleichberechtigung der Frauen, müssen noch viel ändern, ehe Frauen wirklich gleichgestellt sind. Und Gott setzt Könige ab und Könige ein. Früher sah man in dem, was scheinbar Zufall war, die Hand Gottes und wenn jemand starb, dann hatte Gott ihn abberufen. Heute sind wir besser geschützt vor solchen Zufällen, denn Gott beteiligt uns durch die Demokratie an seiner Wahl, an seiner Entscheidung. Und dennoch und gerade deswegen gilt noch immer, was Bundespräsident Heinemann so grandios auf den Punkt gebracht hat: „Die Herren der Welt gehen. Unser Herr aber kommt.“ Nur deshalb überhaupt hat es ja Sin die Zeit zu zählen, wenn man weiß, sie ist endlich. Etwas unendliches, endloses, zählt man nicht. Dafür gibt es ein Zeichen, die liegende 8, die in sich selbst verdrehte 0, also das Gegenteil von 0, von Nichts. Wenn man weiß, dass etwas die Zeit beendet, dann kann man sie sinnvoll zählen. Wir zählen unsere Zeit bis der Herr wiederkommt. Das die Menschen auch im Kloster von Dionysios Exiguus glaubten, dass Christus wiederkommen wird, zu richten, die Lebenden und die Toten, war der Grund, dass man bis dahin auch die Zeit zählen konnte. Sich orientierte an dem schon der Geburt Jesu, der Geburt Gottes in die Zeit. Und dem noch nicht, dem Wiederkommen Gottes in seine Welt. Und die Juden haben mit der Zählung der Zeit von der Schöpfung Gottes vor 5781 Jahren und die Moslems mit der Hedschra, der Flucht Mohammeds von Mekka nach Medina vor 1442 Jahren diese Idee übernommen und dann eben nur anderes an seine Stelle gesetzt. „Der Herr wird König sein über alle Lande. An jenem Tag wird der Herr der einzige sein und sein Name der einzige.“ prophezeit der Prophet Sacharja. Und die Apokalypse des Johannes am Ende der Bibel bekennt: „Groß und wunderbar sind deine Werke, Herr, allmächtiger Gott! Gerecht und wahrhaftig sind deine Wege, du König der Völker. Wer sollte dich, Herr, nicht fürchten und deinen Namen nicht preisen?“ Bleiben sie gesundBehütet.