Hier wird sonst täglich große Berliner Politik gemacht. Einen Tag lang zeigte sich das Parlament des Landes Berlin aber von einer anderen Seite: Offen, bürgernah und zeitgemäß. Ein Haus mit vielen politischen Gesichtern und einer besonderen Architektur. Über all das wacht der Präsident. Und aktuell heißt dieser Ralf Wieland. An so einem besonderen Tag braucht er mal keine Verhandlungen leiten oder Sitzungen einberufen, sondern schreibt Autogrammkarten. Ralf Wieland und seine Vorgänger werden übrigens immer von der - am stärksten vertretenden Regierungspartei - im Land gestellt. Aktuell ist das in Berlin die SPD. Zu sehen gab es viel für die Besucher: So stellte sich zum Beispiel der Petitionsausschuss vor. Ihm gehören zwölf Mitglieder an, alles Vertreter der Fraktionen im Abgeordnetenhaus. Der Ausschuss kontrolliert im übrigen die Berliner Verwaltung. Jeder kann sich bei Problemen mit Behörden an ihn wenden. Apropos Fraktionen: Die Vertreter der Parteien informierten an Ständen ebenfalls über ihre Arbeit. Das Abgeordnetenhaus hat übrigens eine lange Geschichte und ist eigentlich das Gebäude des Preußischen Landtages. 1899 eingeweiht, erlebte es Höhen und Tiefen der Demokratie und Diktatur. Es zählt zu den beeindruckendsten Parlamentsgebäuden Deutschlands. Und eine kleine Lehrstunde in Politikgeschichte gab es zudem auch noch: Im Berliner Abgeordnetenhaus gibt es viel zu entdecken. Eine Büstengalerie bedeutender Politikpersönlichkeiten, eine Galerie der Ehrenbürger Berlins und die Dauerausstellung zur Demokratiegeschichte Deutschlands. Das alles ist auch an anderen Tagen zu sehen. Doch ein Blick in das Büro des Parlamentspräsidenten leider nicht: Das Herzstück des Hauses ist der Plenarsaal. Das Plenum tritt alle zwei Wochen zusammen und ist öffentlich. An ihm nehmen auch der Regierende Bürgermeister und die Senatoren Berlins teil. Es gibt eine feste Tagesordnung, die vom Ältestenrat bestimmt wird. Zur Sitzung gehören die aktuelle Fragestunde, Gesetzesberatungen und Beschlussempfehlungen. Über zweitausend Menschen wollten im Abgeordnetenhaus zum Tag der offenen Tür Geschichte und Politik hautnah erleben.
