21. November 2020

Liebe Schwestern und Brüder, „Gott, deine Güte ist besser als Leben.“ erkennt König David, als er in der Wüste von Juda betet. Sein Gebet ist unser Psalm 63. Und was uns da so fremd vorkommt, weil das Beste was wir kennen ist doch unser Leben, ist eigentlich ganz logisch. Leben ist eben nur eine Teilmenge von Gottes Güte. Gottes Güte hat uns überhaupt erst das Leben, unser Leben, mein Leben geschenkt. Leben ist möglich durch Gottes Güte. Aber wir sehen das nicht, erkennen das nicht, wie wir etwas anderes in unserem Leben erkennen. Denn Gottes Güte ist Grund, aber nicht Teil seiner Schöpfung. Wir als Teil der Schöpfung aber können nichts sehen, außer der Schöpfung. Wir können nur erkennen oder beschreiben, was uns von Gott mit der Schöpfung geschenkt worden ist. Denn für unseren Verstand sind nur die 4 Dimensionen von Raum und Zeit, die Dimensionen der Schöpfung, denkbar und vernünftig erkennbar und erklärbar. Darüber hinaus können wir nichts denken, sondern bestenfalls spekulieren. Also mit einem Speculum, einem Spiegel, versuchen, etwas über das für uns Denkbare hinaus zu sehen und zu erkennen. Ich will aber nicht spekulieren. Aber ich will darauf hinweisen, dass wir uns doch denken können oder zumindest könnten, dass es da mehr gibt, als unserer Vernunft zugänglich ist. Also dass es mehr Dimensionen gibt, als die, in denen wir nur denken können. Ein so großartiger Physiker wie Stephen Hawking hat uns darauf hingewiesen, dass alles eine Ursache haben muss und hat. Er aber hat eben auch Dinge gemessen, die ihren Ursprung nicht in diesen 4 Dimensionen von Raum und Zeit haben. Und deshalb kommt er zu dem Ergebnis, dass es weitere Dimensionen geben kann und geben müsste! Insgesamt bis zu 10 Dimensionen. Und wenn wir uns vor Augen halten, was allein das hinzutreten der Dimension Zeit mit einem Körper im Raum macht, dann haben wir eine vage Vorstellung davon, was allein das Hinzutreten einer weiteren, einer 5 Dimension ausmachen würde. Wie gesagt eine Dimension, die uns aber wegen der Beschränktheit oder dem Festgelegtsein unseres Gehirns auf vier Dimensionen nicht zugänglich ist. Wir haben leider schlicht keine Möglichkeit sie zu denken. Das heißt, wir können nur im Glauben annehmen, also glauben, dass es von Gott her mehr Dimensionen gibt, als er uns erkennbar gemacht hat. Und aus dieser Dimension Gottes fließt uns Kraft, fließt uns Hoffnung zu. Glauben ist die Form, diese andere, neue Dimension zu erkennen. Eine solche weitere Dimension könnte man als die Güte Gottes bezeichnen. Und dann gibt der Satz von König David einen wundervollen Sinn. Denn die Dimension der Güte Gottes, der ich mein Leben überhaupt verdanke, ist doch auch die Dimension auf die ich hoffe im Sterben. Also dann im Tod, nach dem 2. Geburtstag. Dem Geburtstag in die Ewigkeit. Denn Auferstehung gibt es nicht. Denn ich bin tot im Tod. Tot ist tot, da helfen keine Pillen. Da kann es keine Auferstehung geben. Aber Auferweckung gibt es. Denn da handelt Gott an mir und birgt mich bei sich aus meinen 4 Dimensionen in seine so ganz andere Dimension seiner Güte. Und wenn ich auferweckt worden bin, dann kann und dann muss ich auch auferstehen wollen. Dann muss ich Gott glauben und nicht einfach liegen bleiben im Tode. Das eben ist das Existentielle im Leben, mich schon hier und jetzt durch die Erkenntnisform des Glaubens zu öffnen für die Güte Gottes. Also das Handeln unseres Schöpfers in seiner Liebe, also seiner Güte. Denn Güte ist ja nur eine Erscheinungsform der Liebe. Liebe erscheint, weil sie so zugeneigt ist, so zugewandt, so geduldig, so freundlich und so fröhlich, eben auch als Güte, als Zuwendung Gottes, als Freude Gottes, auf die ich mit meiner Freude angemessen reagieren kann. So schrieb es zumindest Johannes in seinem 1. Brief: „Wir haben erkannt und geglaubt die Liebe, die Gott zu uns hat: Gott ist Liebe; und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm.“ Bleiben sie gesundBehütet.