10. November 2020

Liebe Schwestern und Brüder, „Wende dich zu mir und sei mir gnädig; stärke deinen Knecht mit deiner Kraft!“ aus Psalm 86 ist die Losung von heute. Aber wie soll das gehen? Wie stärkt der Gott, den wir nicht sehen, uns mit seiner Kraft? Oder ist das alles nur Einbildung? Ich glaube Gott und bilde ihn mir ein und dadurch schaffe ich in mir eine neue Kraft. Es wäre also eigentlich meine Kraft, die ich nur durch den Glauben anschalte. Ja selbst wenn es so wäre, wäre es doch eigentlich eine große Sache, dass der Glauben uns so stark macht, dass wir Berge versetzen können. Und das hat der Glauben, den Religion befördert, immer wieder geschafft. Aber im Psalm ist ausdrücklich von „deiner Kraft“, der Kraft Gottes die Rede, die, so heißt es später im Neuen Testament, in den Schwachen mächtig ist. Woher kommt sie? Wir können es nicht beschreiben, denn für unseren Verstand sind nur die 4 Dimensionen von Raum und Zeit denkbar und vernünftig erkennbar und erklärbar. Darüber hinaus können wir nichts denken, sondern bestenfalls spekulieren. Also mit einem Speculum, einem Spiegel, versuchen, etwas über das uns Denkbare hinaus zu sehen und zu erkennen. Ich will nicht spekulieren, sondern einfach nur darauf hinweisen, dass wir uns ja denken können, dass es mehr gibt, als unserer Vernunft zugänglich ist. Also dass es mehr Dimensionen gibt, als die, in denen wir denken können. Und ein so großartiger Physiker wie Stephen Hawking hat uns doch darauf hingewiesen, dass alles eine Ursache haben muss und hat. Er aber misst Dinge, die ihren Ursprung nicht in diesen 4 Dimensionen von Raum und Zeit haben. Und deshalb kommt er als Resultat aus diesen Messungen zu dem Ergebnis, dass es bis zu 10 Dimensionen geben kann und geben müsste. Und wenn wir uns noch vor Augen halten, was das hinzutreten der Dimension Zeit mit einem toten Körper macht, haben wir eine Vorstellung davon, was allein das Hinzutreten einer 5 Dimension ausmachen würde. Wie gesagt eine Dimension, die uns aber wegen der Beschränktheit oder dem Festgelegtsein unseres Gehirns nicht zugänglich ist. Wir haben leider schlicht keine Möglichkeit sie zu denken. Das heißt, wir können nur im Glauben annehmen, also glauben, dass es von Gott her mehr Dimensionen gibt, als er uns erkennbar gemacht hat. Und aus dieser Dimension Gottes fließt uns Kraft zu. Die uns dann zu mehr, zu anderem in unseren 4 Dimensionen befähigt und stark macht. Und deshalb jubelt Paulus so in seinem Hymnus und in seinem Brief an die Gemeinde in Philippi und schreibt: „Mein Gott aber wird all eurem Mangel abhelfen nach seinem Reichtum in Herrlichkeit in Christus Jesus.“ In Jesus ist Gott also aus seinen Dimensionen, die nicht die Dimensionen seiner Schöpfung sind, in unsere Dimensionen gekommen und ist Mensch geworden. Und deshalb gilt uns alles, was Jesus gesagt hat, als Wort Gottes, das uns nachweisbar, erlebbar, zu etwas befähigt, zu dem wir sonst ohne Gott keine Kraft, keinen Mut, keine Idee gehabt hätten. Und das uns noch viel mangelt, das wird und will ja keiner abstreiten. Im Gegenteil, wir spüren es gerade in Zeiten der Pandemie oder in einer Zeit in der sich durch unser Handeln langsam aber messbar, unser Klima und unsere Welt so ändert, dass wir uns auch ändern müssen. Denn ändern wir uns nicht, dann werden wir geändert. Dann ändern sich unsere Lebensgrundlagen so tiefgreifend, dass wir völlig neue Konzepte erarbeiten müssen, um weiter leben zu können. Noch können wir hoffen, die tipping points nicht erreicht zu haben. Denn die tipping points, sind die Punkte of no return, hinter die wir nicht mehr zurückkommen. Das ist wie mit der Schwerkraft, die uns unhaltbar im freien Fall nach unten zieht, wenn wir einen Punkt überschritten haben. Über die Kante gegangen sind. Aber das ist die Zusage von Paulus im Namen Gottes, dass Gott unserem Mangel, unserer Not abhelfen will, in dem anderen, dem neuen Reichtum, den wir in Jesus Christus erlebt haben in der Mitte der Zeit. Durch seine Gnade. Und unser Glaube ist die Antwort darauf. Auf die Gnade Gottes. Bleiben sie gesundBehütet.