5. November 2020

Liebe Schwestern und Brüder, „Von all dem Guten, das der HERR dem Haus Israel zugesagt hatte, war nichts dahingefallen; alles war eingetroffen.“ lesen wir als Losung für heute in Josua 21. Denn es geht eben um Gottes Wort. Viele der Skulpturen, die man Martin Luther dankbar errichtet hat, zeigen ihn mit der Bibel in der Hand. Und diese Bibel trägt oft die Worte „Verbum dei manet in aeternum“. Gottes Wort bleibt in Ewigkeit. Das ist eine der zentralen Entdeckungen von Martin Luther. Genauer gesagt: Wiederentdeckungen! Denn die Bibel, das Alte und das Neue Testament leben ja ursprünglich schon von dieser Erkenntnis. Im 1. Brief des Petrus 1,25 können wir es lesen: „als die da wiedergeboren sind, nicht aus vergänglichem, sondern aus unvergänglichem Samen, nämlich aus dem lebendigen Wort Gottes, das da ewig bleibt.“ Und auch der Evangelist Johannes beginnt sein so ganz anderes Evangelium damit: „Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und Gott war das Wort.“ Luther musste das der Kirche seiner Zeit entgegen halten, denn die hatte gleichberechtigt an die Seite des Wortes Gottes in der Bibel die menschliche Tradition der Kirchenväter gestellt. Nun ist ganz fraglos diese Tradition wichtig, so wie uns ja heute auch Luther sehr wichtig ist. Aber sie muss sich eben immer messen lassen an dem Wort der Bibel, denn allein das bleibt in Ewigkeit. Bleibt es das? Nein, natürlich nicht. Es bleibt verbindlich nur bis zum Ende unserer Zeit. Denn auch das Wort der Bibel ist doch „nur“ Gottes Wort im Menschenwort – eben von Mose, Jeremia oder Jesaja oder Hiob oder eben von Markus, Lukas oder eben Johannes. Sie haben es gehört - durch sie hat sich Gott den Menschen offenbart. Aber es ist und bleibt Gotteswort im Menschenwort. Denn nur so können wir es ja hören. Können es fixieren, festhalten in menschlicher Schrift, eben in Hebräisch oder Griechisch. Die beiden Sprachen, in denen es erstmals gehört und festgehalten worden ist. Bibel heißt übersetzt Buch. Die Bibel ist also das Buch schlechthin, das am weitesten verbreitete und auch das am häufigsten übersetzte Buch der Welt. Anfang 2020 gab es 3395 Sprachen, in die die Bibel oder Teile davon übersetzt waren: Gesamtübersetzungen der Bibel in 694 Sprachen. Und vollständig übersetzte Neue Testamente in 1 542 Sprachen. Und Teilübersetzungen in weitere 1159 Sprachen. Weltweit gibt es ungefähr 6.000 Sprachen, wobei Schätzungen zufolge ungefähr 90 Prozent davon am Ende dieses Jahrhunderts verdrängt sein werden. Menschliche Sprache gibt es also in vielerlei Formen, heute zusammen gefasst in verschiedene Sprachfamilien. Menschliche Sprache dient zur Verständigung der Menschen untereinander. Menschliche Sprache braucht die verschiedenen Gaben der Schöpfung Gottes, um gesprochen, gehört oder geschrieben zu werden. Ohne unser Gehirn, ohne unseren Mund, ohne unsere Ohren und die Hände, die dann Buchstaben in Ton, auf Papyrus oder Papier bannen, gäbe es keine Sprache. Unsere Sprache bildet unsere Schöpfung ab, bezeichnet Dinge aus der Schöpfung, über die sich Menschen miteinander verständigen wollen und können. Oder aber eben, erst spät in der menschheitsgeschichtlichen Entwicklung, gibt menschliche Sprache wieder, was sie von den Göttern oder eben Gott gehört haben wollen. Und dieses Wort bleibt in Ewigkeit. „Verbum dei manet in aeternum.“ Bleiben sie gesundBehütet.